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Wie funktioniert ENUM technisch?

ENUM benutzt das "Domain Name System" (DNS) um die Telefonnummern auf die hinterlegten Webadressen bzw. URL’s zu verknüpfen und auflösen.

Das Protokoll zu ENUM ist im Standard "RFC2916" (E.164 Number and DNS) definiert.

Hintergrund: In der "E-Serie" sind diverse Protokolle der schweizerischen International Telecommunications Union (ITU) definiert, unter anderem ist im E.164 halt das bisherige internationale Nummernformat definiert (1-3 stellige Ländervorwahl plus eine maximal 15-stellige nationale Telefonnummer bestehend aus Vorwahl und Anschlußnummer). Durch diesen Standard und durch die Ländervorwahl kann jedes Land weltweit an dem Telefonnetz teilnehmen. Nord-America hat z.B. die Ländervorwahl 1, Deutschland die 49 usw.

Jedes Land benötigt natürlich eine Organisation, welche für die Verwaltung der Nummern verantwortlichst. So hat z.B. die Neustar Inc. mit der amerikanischen Regierung einen Vertrag für die Nummernhohheit. In Deutschland hat dies heute die Telefon-Regulierungsbehörde, welche zum Teil einzelne Nummernbereiche an Telekommunikationsfirmen und z.T. auch einzelne Nummern (z.B. im 0190‘er, 0800‘er und anderen Bereichen) an einzelne Endkunden vergibt. Natürlich hat die "Deutsche Telekom" heute quasi die meisten Nummern – wobei auf diese Telekom-Interne Datenbank wiederrum die Regulierungsbehörde keinen direkten Zugriff hat.

Zurück zum "Domain Name System" (DNS). Um die Telefonnummern in das DNS-System zu überführen, wird eine Telefonnummer in eine eindeutige Domain verwandelt. Dazu wurde eine neue Domain namens "e164.arpa" eingeführt und definiert. Unter dieser Domain werden nun einfach Subdomains für jede Ziffer der bisherigen Telefonnummer eingeführt. Da das DNS-System aber quasi Rückwärts arbeitet (die Topleveldomain ist immer die ganz rechte, die Domain ist die zweite von Rechts, Subdomains sind dann weitere), wird die Telefonnummer auch Rückwärts überführt. Um die Telefonnummer von Portunity (+49 2195 6845-0) als Beispiel in das DNS-System zu überführen, hier ein konkretes Beispiel:

  1. Zunächst werden alle Leerzeichen und sonstigen optischen Strukturierungshilfen wie Bindestriche usw. entfernt: 49219568450
  2. Die Nummer wird umgedreht: Aus 49219568450 wird damit 05486591294
  3. Zwischen den Ziffern werden Punkte eingefügt: 0.5.4.8.6.5.9.1.2.9.4
  4. Die ENUM-Domain "e164.arpa" wird angehängt: 0.5.4.8.6.5.9.1.2.9.4.e164.arpa

Die bisherige Telefonnummer +49 2195 6845-0 war die Ausgangsbasis und als Ergebnis haben wir einen vollständigen Domainnamen (sog. "Fully Qualified Domain Name" = FQDN) 0.5.4.8.6.5.9.1.2.9.4.e164.arpa erhalten. Dieser vollständiger Domainname kann ganz normal im Nameservicebetrieb verwendet werden.

Laut dem im RFC2915 definiertem ENUM-Protokoll werden im Nameserver spezielle Einträge verwendet um auf die einzelnen Kommunikationsadressen (Telefon, eMail...) zu verweisen. Verwendet werden dabei die sog. "Naming Authority Pointer Records" (NAPTR). Für jede Domain können mehrere dieser NAPTR-Einträge eingesetzt werden, eben für jede Kommunikationsadresse genau eine. Außerdem ist es möglich, Prioritäten (Preferenzen) zu definieren.

Wenn ein Anruf getätigt wird, wird über ENUM also zukünftig zunächst über das DNS-System die Nummer bis zum NAPTR-Eintrag aufgelöst, welcher dann auf eine Nummer eines Fax-Anschlußes, eines Telefons, eines Handys usw. zeigt bzw. diese als Ergebnis liefert (welche dann entsprechend angewählt werden kann).

Häufig wird in Verbindung mit ENUM auch das Voice-Over-IP (Telefonieren über das IP-basierte Internet) Verfahren genannt, da ENUM es erlaubt, von einem normalen Telefonanschluß z.B. ein Voice-Over-IP-Anschluß (z.B. einen normalen PC) anzurufen und umgekehrt. ENUM ist damit eine Schlüsseltechnologie um die beiden Welten IP (Internet) und PSTN (Telefonnetz) kommunikationstechnisch näher zusammenzubringen und verwachsen zu lassen.

ENUM erlaubt es dem Inhaber einer Telefonnummer, beliebig viele Dienste auf einer Telefonnummer abzubilden. Hierdurch wird es für Telekommunikationsgeräte und –Applikationen einfacher, alternative Dienste anzusprechen und für den Anwender nutzbar zu machen.



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